Auf der Sign2MINT-Homepage findet ihr eine ausführliche Erklärung zur GebärdenSuche. Sie kann aber auch spielerisch und intuitiv durch Auswählen und Probieren erlernt werden.
Jeder kennt es, man sucht einen Begriff in einem zweisprachigen Lexikon und weiß nicht genau, wie er geschrieben wird. Das ist schon schwierig genug, wenn es sich nur um zwei Lautsprachen mit dem gleichen Schriftsystem handelt. Komplizierter wird es schon bei zwei
unterschiedlichen Schriftsystemen, beispielsweise Lateinisch und Kyrillisch oder Chinesisch.
Nun treffen bei Deutsch und Deutscher Gebärdensprache (DGS) nicht nur zwei verschiede Sprachen, sondern auch zwei verschiedene Modalitäten aufeinander.
Das bedeutet, dass es auch eine Suche geben muss, die eben diese unterschiedliche Modalität berücksichtigt.
Hier nutzen wir den Vorteil der GebärdenSchrift.
Dank dieser Gebärdenschrift und der festgelegten Konventionen ist nun auch die Suche nach einer Gebärde und ihrer Bedeutung über die Eingabe bestimmter Parameter möglich. Die Konventionen resultieren aus einer sauberen Verschriftlichung, die stetig einer Qualitätsprüfung unterzogen wird.
Die Nutzenden können über die Parameterauswahl Handform, Ausführungsstelle am Körper, Bewegung und zweihändigen Gebärden, eine vollständige Gebärde oder auch nur Teile einer solchen in das Suchfeld eingeben, abhängig davon, ob oder wie viel sie von der Ausführung einer Gebärde erinnern.
Dabei unterliegt das Vorgehen keiner bestimmten Reihenfolge und es kann auch zwischen den einzelnen Parameterkategorien hin und her gewechselt werden. Die Standardeinblendung der Handformen entspricht den ISWA-Symbolen der GebärdenSchrift. Es besteht für eine bessere Verständlichkeit die Möglichkeit, über einen Button, rechts neben den Handformen, die Ansicht zu gezeichneten Handformen zu wechseln.
Funktion wird zeitnah auch für die ISWA-Symbole der weiteren Komponenten eingeführt werden, wenn für diese leicht verständliche Icons designet worden sind. Wir sind in dieser Angelegenheit am arbeiten.
Ebenso wird auch in naher Zukunft das Verfeinern der Ergebnisanzeige durch zusätzliche Filterfunktionen, wie zum Beispiel nach Fachgebiet, Ursprung oder Verwendungskontext einer Gebärde, realisiert werden. Dieses Vorgehen unterstützt die sachgerechte Reduzierung der Trefferliste, insbesondere bei Gebärden, die im Schriftbild über wenige oder häufig auftretende Symbole verfügen.
Unsere Gebärdensuche ist sprachwissenschaftlich fundiert -wir bauen auf die Erkenntnisse verschiedener DGS-Sprachwissenschaftler auf
Als linguistische Grundlage für die Zusammenstellung der Handformen, die Einteilung der Produktion von 2-Hand-Gebärden und die Bewegungen diente die wissenschaftliche Forschung von Papaspyrou, Chrissostomos, Alexander von Meyenn, Bettina Herrmann, Michaela Matthaei (2008). In dieser Arbeit wurden die Gebärdenparameter anhand der Minimalpaartheorie analysiert. Hieraus ergeben sich für die DGS 30 Handformphoneme. Da die Hände aufgrund ihrer Anatomie sich sehr differenziert bewegen können und die Verschriftlichungen nahe an der Ausführung der Gebärde im Video bleiben sollen, haben sich einige Allophone herauskristallisiert. Als Allophone werden nicht bedeutungsunterscheidende
Phonemvarianten bezeichnet, das heißt, sie verändern nicht den Sinn der Gebärde, werden aber geringfügig anders ausgeführt. Andererseits könnte sich möglicherweise, durch eine wissenschaftliche Analyse, das ein oder andere Allophon, bedingt durch die Sprachentwicklung, als ein neues Handformphonem belegen lassen. Die Minimalpaartheorie wurde bei Papaspyrou ebenfalls auf die weiteren Parameter angewandt, allerdings werden bisher nicht alle bedeutungsunterscheidenden Funktionen in der Auswahl getrennt angezeigt. Die Funktionen sind zum Teil zunächst zusammengefasst. So sind beispielsweise bogenförmige Bewegungen unter den wellenartigen Bewegungen berücksichtigt. Im Laufe der weiteren Entwicklung wird die Gebärdensuche ausgebaut und optimiert werden, um die Trefferliste künftig stärker einzugrenzen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!